Foto: Klas Neidhardt

Soziale Arbeit durch Yoga – das ist das Motto des gemeinnützigen Vereins „Yoga für alle e.V.“ , der sich seit 2014 dieser ganz besonderen Mission verschrieben hat. Im Fokus steht die Gesundheitsförderung für Menschen, die nicht zum klassischen Lifestyle-Yoga gehen können und stattdessen besondere Betreuung brauche. Der Verein unterstützt mit seinem Angebot auch Kinder, die unter schwierigen Bedingungen aufwachsen und bereits bei der Einschulung sehr belastet sind, wodurch der Weg hin zu schulischen Problemen in den kommenden Jahren oftmals vorgezeichnet ist. Genau hier setzt das Projekt PrÄViG, bindungsorientiertes Kinderyoga, an  – mit tollen Ergebnissen! In den Schuljahren 2023 – 2025 konnten 320 Kinder in Hamburg teilnehmen. Im Schuljahr 2025/2026 werden es erneut 162 sein, die von PrÄViG profitieren.

Kinder scheitern am Lernen von gesellschaftlichen Grundkenntnissen

Die Situationen, die Lehrkräfte von Kindern aus sozial benachteiligten Schichten erleben, sind häufig prekär und nicht selten von Sprachbarrieren, Armut, Vernachlässigung, Langeweile oder sogar Gewalt geprägt.  Als Beispiel: Marcel kann keine zwei Minuten still sitzen. Dominique schlägt immer wieder um sich. Selina schreit andere Kinder und Erwachsene an. Mario schläft im Unterricht ein. Marie spricht kaum und weint viel. Das Kinderyoga will hier ansetzen, Die Kinder sind bei dem Projekt zwischen 6 und 8 Jahre alt, gehen in die 1. und 2. Klasse einer Grundschule und sollen die Grundkenntnisse unserer Gesellschaft wie Zuhören Rechnen, Schreiben und Lesen lernen. Das können sie oft aber nicht und brauchen intensive Unterstützung.

Enorme Herausforderungen für moderne Gesellschaft

Unsere Gesellschaft, die Lehrkräfte und Schulen stehen damit vor einer enormen Herausforderung. Bei der Einschulung sind nämlich immer mehr Kinder nicht oder nur eingeschränkt in der Lage, Wissen aufzunehmen. Vor allem Kinder aus sozio-ökonomisch benachteiligten Familien sind betroffen. Zusätzlich zu Armut, Gewalt, Arbeitslosigkeit, beengtem Wohnraum haben in den letzten Jahren Wirtschaftskrisen, Krieg und Klimakatastrophe die Rahmenbedingungen für eine behütete und bereichernde Kindheit verschlechtert. Unsicherheit ist deshalb ein Thema, das in Zukunft mitgedacht werden muss. Bindungsforscher haben mit zahlreichen Studien belegt, dass Unsicherheit im frühen Kindesalter eine Art von Stress ist, der die Hirnreife blockiert und das Nervensystem belastet. Die Kinder sind so Anfang an nicht in der Lage, richtig zu lernen.

PrÄViG baut Lernbarrieren ab und durchbricht den Teufelskreis

Da Kinder aus Stadtteilen mit psychosozialer Benachteiligung ein deutlich höheres Risiko für psychische und physische Beeinträchtigungen haben, will PrÄViG genau dort ansetzen. PrÄViG steht dabei für Prävention im Grundschulalter. Erreicht werden Grundschulkinder in Hamburg, die unter schwierigsten Bedingungen aufwachsen. Dieses Projekt wurde gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen des Uniklinikums Eppendorf, mit Yogalehrerinnen und pädagogisch-therapeutischen Fachkräften entwickelt. Im Kern handelt es sich dabei um ein bindungsorientieres Kinderyoga, für das Yoga für alle e.V. gemeinsam mit den Einrichtungen also KESS-1-Schulen, den Regionalen Bildungs- und Beratungszentren sowie Offenen Kinder- und Jugendhilfen besondere Rahmenbedingungen schafft. „PrÄViG bietet unseren Schülerinnen und Schülern eine wertvolle Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen, Stress abzubauen und ihre Körperwahrnehmung zu schärfen. Yoga trägt somit wesentlich zur ganzheitlichen Entwicklung unserer Schülerinnen und Schüler bei und ist somit eine tolle Ergänzung zum normalen Unterricht. Die Zusammenarbeit mit YOGAHILFT ist vertrauensvoll, verlässlich und immer zielführend“,  so Marijke Eggert, Sonderpädagogin und Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit & Kooperationen am ReBBZ Nord über das Projekt. Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich für ein Schuljahr auf 54.300 Euro.